Matterhornbesteigung mit 15 Jahren

Ein Traum, der sich in Rekordzeit erfüllte.

Das Matterhorn zu besteigen, danach hatte sich der fünfzehnjährige Hermann Biner inbrünstig gesehnt. Da der Zermatter zu wenig Geld für die Führung hatte, blieb es vorerst aber nur beim Träumen. Doch eines Morgens war es dann so weit, da nahm ihn einer der Bergführer ans Seil. Die Beiden bestiegen das Matterhorn in Windeseile und legten einen Rekord hin, der fast 60 Jahre hielt.

Gipfelstürmer

Der schmächtige Hermann Briner war bester Kondition, als er den Matterhorn-Gipfel stürmte. Seine Ausdauer hatte er sich denn auch hart erarbeitet: In einer Zeit, in der es noch wenige Seilbahnen in der Gegend gab, transportierte der Halbwüchsige fast täglich Lebensmittel von Zermatt zur Hörnlihütte - rund 3'200 Meter hoch gelegen. Und das zu Fuss mit dem Rucksack, wohl bemerkt.

Vom Jungentraum zum Rekordhalter

In den frühen Morgenstunden des 15. August 1953 ereignete sich am Matterhorn ein Todesfall. Der kräftigste Bergführer, Alfons Lerjen, wurde mit der Totenbergung beauftragt. Nachdem er seine traurige Pflicht erfüllt hatte, war es zu spät für weitere Führungen auf den Gipfel. Und so kam es, dass sich der Experte vom jungen Hermann erweichen liess, mit ihm das Matterhorn zu besteigen.

In der Hoffnung, dass dem Schnaufer bald die Puste ausgehen würde, legte der erfahrene Führer ein gutes Tempo vor. Doch seine Strategie ging nicht auf, denn Hermann strotzte förmlich vor Energie. Bereits nach 1 Stunde und 45 Minuten erreichte das ungleiche Paar den Gipfel. Und um 11 Uhr, drei Stunden nach Aufbruch, waren die Beiden schon wieder zurück auf der Hütte. Mehr als erstaunlich, wenn man bedenkt, dass diese Strecke für gewöhnlich rund 10 Stunden in Anspruch nimmt.

Der Rekord hielt fast sechzig Jahre an. Erst im Jahr 2011 schafften es zwei junge, top modern ausgerüstete Zermatter Bergführer, ihn um ein paar Minuten zu unterbieten.

Hermann Biner, das Urgestein von Zermatt

Auch in späteren Jahren strotzte Hermann Biner noch vor Tatendrang. So machte er sich im Jahr 1968, inzwischen 30 Jahre alt, mit seiner Frau Ida in Furi an den Bau einer Berghütte. Dies war der Grundstein für das heutige Hotel Silvana, in der mittlerweile auch schon die dritte Biner-Generation engagiert im Einsatz ist.

Übrigens: Michael Prodinger, unser F & B Manager im Sunstar Zermatt, gehört auch zur Familie Biner. Sicherlich weiss er noch weitere spannende Familiengeschichten über die Biners zu erzählen – fragen Sie ihn doch selbst!